Es blühen zur Zeit hübsche Pflanzen mit kleinen hellblauen Blüten, jede mit fünf Blütenblättern, im Stephanusgarten. Ein bekanntes Bild, „Vergissmeinnicht, wie schön!“, wird sofort einsortiert. Klare Sache, kennt man. Oder?
Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass es zwei verschiedene Pflanzen sind. Und keine von beiden ist ein Vergissmeinnicht – jedenfalls nicht wirklich. Der botanische Name des Vergissmeinnichts ist Myosotis. Es hat typischerweise schlanke, leicht behaarte, wechselständige Laubblätter. Passt hier nicht.
Das hier ist das Frühlings-Nabelnüsschen (Omphalodes verna). Die Blüten sehen fast nach Vergissmeinnicht aus, aber irgendwie doch anders.
Hier sehen die Blüten schon mehr nach Vergissmeinnicht aus, die Pflanze wird als Kaukasusvergissmeinnicht bezeichnet. Botaniker kennen sie als Brunnera.
Das Titelbild dieses Artikels zeigt zum Vergleich ein echtes Vergissmeinnicht (aus dem Garten meiner Eltern).
Omphalodes verna
Das Frühlings-Nabelnüsschen wird auch Großblüten-Nabelnüsschen oder Gedenkemein genannt (nah dran an Vergissmeinnicht ;)). Seine ursprüngliche Heimat ist Kärnten in Österreich. Es hat gestielte Laubblätter, leicht eiförmig mit deutlicher Spitze und einen nicht stark verzweigten Blütenstand mit 10-20, selten mehr Einzelblüten. Auf den fünfzähligen Blüten sieht man deutlich erhabene, weiße Linien zwischen den „Blütenblättern“.
Brunnera macrophylla
Das großblättrige Kaukasusvergissmeinnicht stammt, wie der Name schon sagt, aus dem Kaukasus. Es hat dunklere Blätter, die gestielt und deutlich herzförmig sind. Der Blütenstand ist verzweigt und hat viele Einzelblüten. Die Blüten sehen dem echten Vergissmeinnicht sehr ähnlich.
Mehr dazu
Wie immer weiß Wikipedia was zu Nabelnüsschen, zu Kaukasusvergissmeinnicht und auch zu den „echten“ Vergissmeinnicht.
So, genug geschlaumeiert. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr das alles jetzt gern wieder vergessen – oder nicht. 🙂
Henrik