Teufelsabbiss

violette, rundliche Blüte

Was für ein wunderbarer Name! Ein schönes Beispiel dafür, dass Menschen gern für alles, was sie sich nicht auf Anhieb erklären können, nach übernatürlichen Ursachen suchen. Succisa pratensis schickt eine lange Wurzel bis zu einen halben Meter tief in die Erde, und deren Ende fault wohl öfter mal ab, so dass es wie abgebissen aussieht. Und wer könnte schon sonst tief unter der Erde sitzen und abbeißen, wenn nicht ein diabolisches Geschöpf?

Sehr nach Teufel sieht sie eigentlich auch nicht aus mit ihren vielen violetten Blüten, die an Skabiosen erinnern. Damit ist sie anscheinend verwand, früher wurde sie auch als scabiosa succisa geführt.

Bild: Siga, gemeinfrei

Die Pflanze hat längliche, leicht gezackte Laubblätter, die gegenständig in großem Abstand am Stängel wachsen. Am Boden bilden diese eine Rosette. Mich erinnern sie ein wenig an die einiger Glockenblumenarten, ich meine jedoch, die seien dort wechselständig.

Die Blätter werden gern von den Raupen bestimmter Schmetterlinge gefressen, so von dem Skabiosen-Scheckenfalter, der seinen zweiten Namen Abbiss-Scheckenfalter daher trägt.

Auch erwachsene Schmetterlinge kommen angeblich zu den Blüten. Gesehen habe ich noch keine, weder Raupen noch Schmetterlinge.

Der Teufelsabbiss beinhaltet Gerbstoffe und diverse Glykoside, Polyphenole, Alkaloide und Saponine – natürlich wurde und wird er als Heilpflanze eingesetzt, ähnlich wie die Skabiosen, früher sogar gegen Syphilis und Pest. Die Wurzel galt auch als Amulett als gegen allerlei Dämonen gut. Nun ja …

Interessant für uns ist, dass die Pflanze mehrjährig wächst, es gibt also Chancen, dass sie im nächsten Jahr wiederkommt – wenn es ihr bei uns gefällt. Sie mag eigentlich eher feuchte Wiesen, feuchte Gräben und Flachmoore und ist eine Anzeigepflanze für Magerflächen. Feucht ist es ja leider nicht bei uns, eher das Gegenteil, also drücken wir ihr mal die Daumen. Vielleicht bleibt es bei einem einmaligen Gastspiel, das wäre auch OK. Wir müssen die Pflanzen finden, die an unseren Standort passen – oder die Pflanzen uns.

Links

Mehr auf Wikipedia oder bei den Pflanzenfreunden. 2015 war der Teufelsabbiss Blume des Jahres der Loki Schmidt Stiftung.

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